Boer in beeld: Jurain Kosters - Selsingen

Moderner Stall: Licht, Luft, kurze Wege

23. August 2019

Milchviehhalter im Bild: Jurian Kosters

Projektbeschreibung Jurian Kosters (pdf)

Jurian Kosters lebt, arbeitet und wirtschaftet mit seiner Familie in Deutschland. Allerdings hat er seine Bande mit den Niederlanden nicht ganz aufgegeben. 1999 aus Lochem nach Deutschland augewandert, ist Kosters heute als Michviehhalter und landwirtschaftlicher Auswanderungsmakler tätig. Er unterstützt niederländische Bauern beim Kauf eines Betriebs in Deutschland und sieht daher viele Betriebe. Beim Bau seines eigenen Stalls bezog er sowohl seinen niederländischen Hintergrund als auch seine neue deutsche Heimat in seine Überlegungen ein. 


Seit 2002 bewirtschaftet Kosters einen Hof in Selsingen in Niedersachsen. Nach einem Vorlauf mit verschiedenen Umbauten an seinem alten Stall und den Nebengebäuden entstand 2009 der Plan für einen Stallneubau. „Durch die globale Krise und den schlechten Milchpreis mussten wir aber die Pläne zunächst einmal auf Eis legen", so Kosters. Der Antrag auf eine Baugenehmigung wurde dann erst 2014 eingereicht und 2018 endgültig genehmigt.

„Ein weiterer Grund für die Verschiebung der Pläne war die Landsicherheit. Um einen finanziell gesunden Betrieb aufbauen zu können, muss man über genügend Land verfügen." Mit der altersbedingten Betriebsaufgabe eines Milchviehhalters in der Nachbarschaft bot sich Kosters die Möglichkeit, Land zuzukaufen. Das sorgte schließlich für eine Beschleunigung und den endgültigen Startschuss für den Neubau.

Teure Arbeitskräfte zwingen zu Effizienz

„In den Niederlanden sind Arbeitskräfte teuer, und das hat Folgen für die niederländischen Betriebe. Effizienz ist ein Dauerthema."Kosters stammt aus einem Mischbetrieb mit Milchvieh, Schweinen und Hühnern. Er hat keine landwirtschaftliche Ausbildung. Sein Vater meinte, dass er die Landwirtschaft weitgehend von Beratern lernen könne. Ein gutes Verständnis für die wirtschaftlichen Aspekte der Betriebsführung sollte sich für ihn aber für die Zukunft als nützlich erweisen. Kosters absolvierte den Wirtschafts- und Verwaltungsunterricht der Oberstufe (MEAO), und dank dieses Hintergrunds konnte er dann seinen eigenen Wirtschaftsplan für den Neubau schreiben. Ein schnörkelloser Stall mit viel Licht und Luft, übersichtlich und mit kurzen Laufwegen.

Jurian Kosters mit Kuh im Bild

Arbeitserleichterung bestimmt die Entscheidungen

Der Stall wurde in 0-6-0-Ausführung mit drei DeLaval-Melkrobotern gebaut. „Ich finde es wichtig, dass die Kühe in einer Gruppe mit mehreren Robotern laufen. Fällt ein Roboter aus, können die Kühe trotzdem gemolken werden. Das ist effizient."

Auch beim Stallbodenbelag wurde auf Arbeitserleichterung geachtet. Die Wahl fiel dabei auf ein Wasserbett. „Tiefstreu würde jeden Tag einen hohen Arbeitsaufwand oder hohe Maschinenkosten verursachen", so Kosters. Auch für ihn geht es natürlich immer darum, so wenig Aufwand als möglich aufbringen zu müssen. „Bei der Einrichtung des Stalls haben wir daher auch bewusst auf die täglich wiederkehrenden Arbeiten geachtet. Der Stall ist übersichtlich, weil es nur wenige Säulen auf dem Boden gibt. Wir verwenden ein einfaches Fütterungssystem mit höchstens 3 Rationen, und das Fressgitter gibt uns genügend Möglichkeiten, die Herde zu sichern oder nur eine einzelne Kuh zu separieren. Durch das Melken mit dem Roboter haben wir Ruhe im Stall und letztlich weniger Schäden an den Kühen. Wir haben durch das Robotermelken zwar ein etwas höheres Risiko, unvollständig zu melken und dass beim Liegen Milch austritt. Aber die ausgetretene Milch läuft tadellos vom Wasserbett ab.

Sein Vater und ein Mitarbeiter helfen ihm derzeit, 175 Kühe zu melken. 25 Kühe stehen trocken. Nicht weniger als 57 % der Kühe sind Färsen. „Wir haben kürzlich 40 Färsen gekauft. Sie waren nicht an einen Melkroboter gewöhnt, aber inzwischen ist wieder Ruhe in der Herde eingekehrt." Mit dem neuen Stall lässt sich der Hof nun auf 220 Stück Milchvieh vergrößern. Zurzeit gibt es deshalb noch 100 Jungrinder auf dem Hof. Die Arbeiten für die 110 Hektar Land sind vollständig ausgelagert. 

Verlässlich Beratung

Schon seit zwanzig Jahren hat Kosters eine gute Beziehung zum Spinder-Händler Taute GmbH in Papenburg. „Es war daher nur logisch, dass wir uns von ihnen bezüglich der Gestaltung des neuen Stalls beraten und ein Angebot geben lassen. Wenn das Produkt und der Kontakt gut sind, bleibt man auch loyal". Auf lokalen Messen sah man sich zwar noch auf den Ständen anderer Hersteller um, aber das bestätigte nur die Richtigkeit der Entscheidung für Spinder. Letzten Endes ausschlaggebend waren dann die Qualität und die Verarbeitung des Produkts.

Kühe beim Fressen

Am Fressgitter gibt es nirgends hervorstehende Teile. Man kann leicht darüber springen, ohne schmerzhaft hängen zu bleiben", sagt er lachend. „Und dann der Bedienhebel: Diese Qualität und Benutzerfreundlichkeit findet man bei anderen Marken nicht.

Ein großer Teil der benötigten Stalleinrichtung stand im Vorhinein schon fest. Die endgültigen Details wurden danach ausgearbeitet. „Die Liegeplätze und die Fressgitter waren komplett voreingezeichnet. Der Verkehr im Stall war etwas kniffliger. Der Händler gab uns die Möglichkeit, die endgültigen Details noch während der Montage festzulegen. Es wurden eine Reihe zusätzlicher Trenngitter geliefert, wobei wir die unbenutzten Gitter an den Händler zurückgeben konnten."

Kosters hat allen Grund, mit dem Projekt zufrieden zu sein. Es steht jetzt ein schöner Hörmann-Stall da mit zwei offenen Seiten, und mit viel Licht und Luft. Neben den beiden Fütterstrecken und sechs Reihen Liegeboxen umfasst der Stall zwei Strohboxen und einen Separierbereich. Bis auf den Kühltank sind alle benötigten Maschinen über dem Innenbüro installiert, so dass auf dem Hof viel Platz bleibt. Ergebnis des erfolgreichen Baus sind ruhige, gesunde Kühe und eine Steigerung der Milchleistung. Kosters melkt derzeit 9.300 Liter mit 4,2 % Fett und 3,55 % Protein. Ziel ist es, effizient und möglichst schonend für die Kühe auf 10.000 Liter zu wachsen.

Kuhstall aus der Vogelperspektive