Fundiertes Wissen, fachgerechte Beratung, und außergewöhnliche, nachhaltige Produkte – das ist es, womit das Unternehmen Spinder Dairy Housing Concepts gerne assoziiert wird. Das Unternehmen stellt seit 1973 Einrichtungen für Rinderställe her. Dabei gilt ein spezieller Blick dem Wohlbefinden der Kühe, wie das Unternehmen immer wieder gerne betont.
„Unsere Stalleinrichtungen halten die härtesten und widrigsten Bedingungen aus”, so der kaufmännische Geschäftsführer, Jehannes Bottema. Das Lächeln in seinem Gesicht lässt erahnen, wie sicher er sich seiner Worte ist. Im weiteren Gespräch macht Bottema dann deutlich, dass sein Unternehmen keine Kompromisse im Hinblick auf den guten Ruf eingeht, den sich das Unternehmen in den vergangenen 45 Jahren aufgebaut hat.
Standardprodukte liefert Spinder aus dem Vorrat. Das spart Zeit und das schätzen die Kunden. „Die Vorratslieferung ist eine der Stärke unseres Unternehmens. Bei den Standardprodukten können wir schnell und gezielt auf die Wünsche unserer Kunden eingehen.“ Was das Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, ist die steigende Anfrage nach maßgeschneiderten Lösungen. „Bei den Maßanfertigungen ist es wichtig, dass wir bei den aktuellen Entwicklungen am Markt immer auf dem Laufenden sind und dass wir genau verstehen, was sich der Kunde von uns wünscht.“ Das scheint nicht immer ganz einfach. Warum das Unternehmen dann trotzdem auf die Sonderwünsche der Kunden eingeht? „Weil unsere Kunden zurecht eine gewisse Erwartungshaltung mit Blick auf unser Unternehmen haben und es zu schätzen wissen, dass wir immer das Passende liefern können.“ Zudem weiß der Unternehmer auch, dass die Sonderanfertigungen von heute manchmal die Standardprodukte von morgen sind. So haben beispielsweise die Abmessungen der Liegeboxen seit den 1970er Jahren kontinuierlich zugenommen, weil das Milchvieh in den vergangenen 50 Jahren immer größer gewachsen ist.
Hand in Hand mit der Herstellung von Stalleinrichtungen geht bei Spinder die Entwicklung von Stall-Konzepten. Das Unternehmen weiß, wer die perfekten Gegenstände für einen Stall entwickeln möchte, muss zuerst eine Vorstellung von den idealen Abläufen und der optimalen "Logistik im Stall" haben. „Mit Blick auf die 'Stall-Logistik' achten wir auf das Zusammenspiel der Lauflinien und Aktivitäten im Stall, wie etwa Melken, Füttern und Ruhen. So sorgen wir für das Wohlbefinden von Kälbern, Jungtieren und ausgewachsenen Kühen“, so Bottema. „Natürlich findet das alles in enger Rücksprache mit dem Landwirt statt. Denn nur auf Basis der alltäglichen Erfahrungen lassen sich optimale Bedingungen für sowohl den Landwirt als auch für sein Vieh schaffen.“
Produkte wie die Cuddle Box zeigen, wie nahe Spinder tatsächlich an den Wünschen und Bedürfnissen seiner Kunden dran ist. Um den Kontakt zwischen Mutterkuh und neugeborenem Kälbchen auch ohne Aufsicht zu ermöglichen, die Situation aber genau kontrollieren zu können, hat das Unternehmen eine spezielle Box entwickelt, welche die Interaktion zwischen Mutterkuh, Kalb und Landwirt einfach und sicher macht. Dafür wurde das Unternehmen auf der EuroTier 2016 mit einem „Innovation Award“ in Silber ausgezeichnet. „Unsere Cuddle Box vereinfacht nicht nur die Interaktionen im Stall nach der Geburt eines Kalbs. Sie fördert auch die natürliche Bindung zwischen der Kuh und dem Kalb. Dafür haben wir eng mit Veterinären zusammengearbeitet.“ Wie sehr sich Bottema über die Auszeichnung freut, zeigt das Strahlen, das bei seiner Erzählung über sein Gesicht geht. „Es ist nicht diese Auszeichnung für eine besonders raffinierte Lösung, die mich so freut. Es ist die Tatsache, dass wir hier ein echtes Team sind. Dass wir uns auch nach Jahren noch für unsere Arbeit begeistern können und alle sehr engagiert versuchen, die aktuellen und kommenden Herausforderungen unserer Kunden zu meistern. Das macht mich wirklich stolz!“
Als ob es einer weiteren offiziellen Bestätigung dieser Worte bedürfe, folgen im Jahr 2018 zwei weitere „Innovation Awards“ auf der EuroTier – der weltweit größten Fachausstellung für Tierhaltung und Tiermanagement. Ein Fressgitter-Alarmsystem, sowie ein Autolift-System zur zentralen, voll-automatischen Steuerung des Kuhverkehrs zeigen, dass auch ein Traditions-Unternehmen wie Spinder ganz nah am Puls der Zeit agieren kann. Beide Systeme verknüpfen herkömmliche Stalleinrichtungen mit den Möglichkeiten moderner Digital-Technik und eröffnen so einen Blick in die Zukunft der modernen Landwirtschaft. Die Erklärung Bottemas dazu klingt dabei so sachlich wie bodenständig: „Wir sind einfach permanent auf der Suche nach Lösungen, die den Landwirten die Arbeit erleichtern, das Wohlbefinden der Tiere steigern und nicht zuletzt zur Sicherheit und Gesundheit von Mensch und Tier beitragen.“
Die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens in den Niederlanden bestätigen Bottema darin, den Fokus seines Unternehmens vermehrt auf das benachbarte Ausland zu richten. „Im eigenen Land haben wir viel Arbeit und einen guten Ruf und das ist natürlich großartig. Vor allem als bekannt wurde, dass die Milchquoten abgeschafft werden sollten, haben viele Landwirte angefangen zu investieren. Speziell zwischen 2011 und 2015 hatten wir daher immer volle Auftragsbücher.“ An diese Erfolge möchte das Unternehmen nun mit einem verstärkten Engagement abseits des niederländischen Marktes anknüpfen. Beispielsweise in Deutschland. „Wir profitieren von der Tatsache, dass viele Viehhalter über die Grenze gezogen sind, ihren Betrieb dort erweitern und dafür Liegeboxen und Fressgitter von Spinder haben wollen. So liefern wir mittlerweile nicht nur in alle umliegenden Länder, sondern versenden zum Beispiel auch regelmäßig Material nach Kanada.”
Zuhause in den Niederlanden dreht sich dagegen aktuell alles um den Neubau des Unternehmens in Drachten. Auf einem Gewerbegelände nahe der A7 entsteht hier zurzeit ein großer Gebäudekomplex, inklusive Ausstellungshallen für die Stalltechnik. Bei aller Vorfreude auf den Besucherpark und die schönen neuen Büros, stehe die Beteiligten in den letzten Monaten vor dem Umzug natürlich unter einer besonderen Belastung: „Wir sind momentan in zwei Betriebsgebäuden untergebracht und das ist nicht ideal. Darüber hinaus ist der Schwerlastverkehr durch geschlossene Ortschaften nicht mehr zeitgemäß. Wir sind deshalb froh, dass wir im Sommer 2019 umziehen werden,“ so Bottema bei der gemeinsamen Begehung des neuen Firmengeländes. „Die Büromitarbeiter, die Spedition und die Montageabteilung machen den Anfang und im Jahr darauf wird auch die Produktion in Intervallen dorthin verlagert. Davon darf der Kunde natürlich auf keinen Fall etwas spüren.”
Die Aufgaben, die in den nächsten Monaten vor dem Unternehmen liegen klingen gewaltig. Ein Teil der Maschinen muss neu hinzugekauft werden, während ein anderer Teil umgezogen werden muss, ohne dass lange Zeiten des Stillstands entstehen. „Alles muss dann neu in Betrieb gesetzt werden und deshalb bereiten wir jetzt schon alles vor”, erklärt Bottema. „Das bedeutet, dass wir schon jetzt den Takt nach oben korrigieren müssen, um im Vorfeld dieser Periode einen noch größeren Lagerbestand sicherzustellen.“
Eingerichtet werden soll die neue Fabrik natürlich nach modernsten Standards und auf Basis von Erfahrungen anderer Unternehmen. Während die Planer zunächst davon ausgingen, dass mehr Tageslicht effektiver wäre, herrscht inzwischen die Erkenntnis vor, vor allem auf LED-Beleuchtung zu setzen. „Auch die Klimaregulierung und die Lüftung spielen eine wichtige Rolle. Ich denke übrigens, dass die Kühlung des Gebäudes demnächst wichtiger sein wird als die Beheizung.“
Erklärtes Ziel der Unternehmensführung ist es, die Produktionsleistung am neuen Standort zu verdoppeln: „Wir werden expandieren,“ dessen ist sich Bottema sicher. „Dazu haben wir an diesem großartigen neuen Standort die Möglichkeit. Außerdem sieht die Zukunft der Milchviehhaltung nach unser aller Überzeugung sehr gut aus. Auch wenn das Verständnis für die Belange von Milchviehhaltern derzeit nur eingeschränkt erkennbar ist.“
Bottema sieht daher neben dem Umzug eine weitere große Aufgabe auf sein Unternehmen und den gesamten Wirtschaftszweig zukommen: „Die gewerbliche Viehhaltung scheint für viele Menschen im Widerspruch zum Engagement für Tiere und Landschaft zu stehen. Aber das ist nicht richtig! Abgesehen davon, dass der Ertrag eines Landwirts immer mit einer intakten Umwelt und dem Wohlbefinden der Tiere einhergeht. Nach unserer Erfahrung lieben die meisten Viehhalter ihre Tiere und haben einen engen Bezug zur Landschaft – ganz genau wie viele Verbraucher auch.“